Die Gesundheit der Menschen wird maßgeblich von ihren Lebensbedingungen bestimmt. Eine dieser Lebensbedingung ist der Straßen-Raum vor der Haustür, im unmittelbaren Umfeld. Lucy Saunders hat dazu von London ausgehend das Konzept der Healthy Streets entwickelt; sie stellt ihre Erkenntnisse und Werkzeuge der Welt zur Verfügung, damit die Planenden von Straßen, aber vor allem die Anwohner:innen von Straßen diese zu ihrem Wohlergehen (mit)gestalten können.
Der Ansatz „Caring Community“ bietet einen Weg zur Handhabung der Herausforderungen, die sich aus dem demographischen Wandel für kommunale Gemeinschaften ergeben. Der Wert der Sorgearbeit liegt dabei nicht nur für Hilfebedürftige in der Gemeinschaft, sondern auch in deren gemeinschaftsbildenden, -erhaltenden Wirkung. Denkt man Sorgearbeit weiter, eröffnen sich zusätzliche Felder, die für das Wohl der Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt von Bedeutung sind.
Die oberbayrische Gemeinde Weyarn lebt ein Modell der Bürger:innen-Beteiligung, das sich über lange Jahre entwickelte, in einer Satzung verbindlich verankert und Beispiel wie Erfahrungsschatz für die proaktive Mitgestaltung einer Gemeinde durch ihre Bürger:innen ist.
Aus der Überzeugung, dass die Machtlosigkeit der einfachen Menschen der Entwicklung der Welt zum Positiven im Weg steht, forciert Father Edwin M. John seit Ende der 80er Jahre den Aufbau von Nachbarschaftskreisen, beginnend im indischen Bundestaat Kerala; heute gibt es fast 400.000 kleine, auf Nachbarschaft basierende Mitbestimmungseinheiten in Indien, der Ansatz verbreitet sich über die ganze Welt. (https://ncnworld.org/)
Dragon Dreaming wurde von John Croft und Vivienne H. Elanta an der Gaia Foundation in Australien entwickelt, inspiriert von Einsichten der Chaos- und Komplexitätstheorie, der Systemtheorie und uralten Weisheiten der Aborigines. Dragon Dreaming liefert Methoden, um kreative, gemeinschaftliche und nachhaltige Projekte zu verwirklichen. Es weist einen Weg, wie sich Menschen über die Kraft der gemeinsamen Träume, des wertschätzenden Miteinanders und dem Öffnen für die kollektive Intelligenz selbstorganisieren können.
Das „Viable System Modell“ von Stafford Beer, Ergebnis aus zwei Jahrzehnten kybernetischer Forschung (1959), beschreibt die Struktur von Systemen, die durch die laufende Anpassung an äußere und innere Veränderungen ihren Fortbestand sichern. Entscheidend sind dabei nicht bestimmte Eigenschaften von Komponenten, sondern deren spezifischen Verknüpfungen. Für die Gestaltung der Selbstorganisation dauerhafter Vorhaben erschließen sich die Erfordernisse für Kommunikation und Steuerung, Selbstorganisation als funktionsfähiger Ersatz von zentraler Fremdführung findet ihre Bestätigung.
Der digital-soziale Think-und Do-Tank betterplace lab ist ein lebendiges Beispiel für die Selbstorganisation eines kleineren Unternehmens. betterplace lab ermöglicht über die öffentliche Bereitstellung der ihre Selbstorganisation konstituierenden Verfassung und die Publikation der bei der Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse in einem Sachbuch (New Work needs Inner Work) für und über Selbstorganisation zu lernen.
Das niederländische gemeinnützige Unternehmen für mobile Pflege „Buurtzorg“ (zu dt. Nachbarschaftssorge) strahlt gleich einem Leuchtturm in Praxis, Literatur und bei Veranstaltungen. Buurtzorg gibt Orientierung für Selbstorganisation, wenn es um eine zukunftsfitte Pflege bei den Menschen zuhause, wenn es um die Realisierung von Selbstorganisation in der Arbeits- und Lebenswelt geht.
Alter(n) ist keine Krankheit, die „Behandlung“ dieser natürlichen, individuell sehr unterschiedlichen Entwicklung primär in die Hände des Krankheitssystems, der Medizin zu übertragen greift zu kurz und übersieht, dass es um Menschen als autonome Subjekte und nicht um mit Symptomen behaftete Objekte geht. Die WHO hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Strukturen und Prozesse muss eine Stadt aufweisen, um dem Alter(n) gerecht zu werden. Ein Ergebnis ist der Leitfaden für eine altersfreundliche Stadt. Die erfreuliche Erkenntnis dabei, alles was für „die Alten“ gut ist, ist auch für die gesamte Gemeinschaft vorteilhaft.
Dynamic Facilitation ist ein von Jim Rough in den 80er-Jahren entwickelter moderierter Prozess, der einer Gruppe von Menschen helfen soll, einen Zugang zu ihrer Kreativität zu finden, um durch „Aha-Erlebnisse“ zu praktischen Lösungen zu kommen.
Das Adjektiv „dynamisch“ bezieht sich auf die Emotionen, die in der Gruppe bei der Lösungserkundung wirken, es meint jedoch nicht, mit hohem Tempo agil zur Problemlösung.